GEDANKEN ZU JUDIKA
Herr. Höherstehende redete man so an, bevor es aufgenommen wurde in den bürgerlichen Höflichkeitskanon.
Herr. Herrin. Und es ging um Macht.
Wer hat das Sagen? Wer zu gehorchen?
Machtfragen werden entschieden auch in demokratischen Wahlen. Und um Machtfragen wird gerungen. Und darum, wer das Sagen hat.
Und mag man murren über die Machthabenden, soll man sich doch des eigenen Macht- und Rechthabenwollens bewusst sein. Und dass ich doch auch gerne das Sagen haben will hier und da, dann und wann. Und „Wenn ich was zu sagen hätte“ sage. Und mich über die da oben (manchmal zu recht, nicht immer) beschwere.
Herr. Wer hat das Sagen?
Und wenn wer was zu sagen hat, was hat er denn zu sagen? ——
Herr! Herr! Herr, unser Herrscher, dessen Ruhm in allen Landen herrlich ist.
So hebt Bachs Johannespassion mit strahlendem Chor an.
Jesus, der den Weg des Leidens bis zum bitteren Ende geht. Was für ein Herr! Herrschaftlich ist anders. Mächtig sieht anders aus.
Und rufen ihn an: Herr! Kyrie!
Sonntag für Sonntag.
Jesus, ein Herr, der anderes zu sagen hat. Ein Herr, der Diener wird. Wenn er das Sagen hätte, sähe die Welt anders aus.
Und wird anders aussehen.
Wo der verherrlicht wird, der den Menschen dient. Und selbst zum Vorbild wird für uns. Der seinen Jüngern die Füße wäscht und den Mächtigen den Kopf.
Und gibt sich hin. Ans Kreuz.
Zeig uns durch deine Passion, dass du, der wahre Gottessohn, zu aller Zeit, auch in der größten Niedrigkeit, verherrlicht worden bist!
So setzt Bachs Passion fort.
Lernen wir von diesem Herrn, wie Macht aussehen kann.
Und wie Dienen geht. Und Menschsein.
(Morgen übrigens, am Sonntag, ist Bachs 336. Geburtstag)
Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.
Matthäus 20, 28
Spruch zum 5. Sonntag der Passionszeit: Judika.
?Lasst uns beten: In deine Hände lege ich voll Vertrauen mein Leben. *
Du hast mich erlöst, Herr, Du treuer Gott. *
In deine Hände lege ich voll Vertrauen mein Leben.*
Singt das Lob des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.*
In deine Hände legen wir voll Vertrauen unsere Welt und die Menschen.
Und bitten dich: ??
- um den Geist unseres Herrn in dieser Welt,
- für die, denen Macht verliehen ist in unserem Land, dass sie verantwortlich damit umgehen,
- für die, die Machtmissbrauch ausgesetzt sind,
- um Geduld und Kraft in dieser Zeit,
- für Einsame und Alleingelassene,
- für Kranke, für ihre Angehörigen,
- für Trauernde und die sie begleiten,
- für Sterbende, dass sie nicht allein bleiben,
- um ein Wort, das Trost und Leben gibt,
- für Pflegende, Ärzte und Ärztinnen,
- für die, die sich sehnen nach einer Umarmung und nach Normalität,
- für Schwermütige und Lebenssatte,
- um Frieden, wieder und wieder,
- für alle, die Verantwortung tragen in dieser Zeit, um weise und vernünftige Entscheidungen,
- für ...
- und für uns selbst.
Vater unser
?Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
☀️
So segne dich der dreieinige Gott. + Vater, Sohn und Heiliger Geist.
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